ARD RI Aloha + Boogie
ARD RI Aloha + Boogie

ARD RI Aloha + ARD RI Boogie


Meine Intention, diesen Artikel zu schreiben, war es, den Irish Wolfhound Züchtern, Besitzern und Liebhabern der Rasse einen Einblick in die Deutsche Irish Wolfhound Zucht der Vergangenheit zu geben. Die Geschichte eines Zwingers aufzuschreiben, der über viele Jahre hinweg einer der erfolgreichsten Irish Wolfhund Zuchtstätten in Deutschland war. Muss aber gestehen, dass es auch mich, als Irish Wolfhound Züchter, sehr interessiert hat, wie diese erfolgreichen Hunde ausgesehen haben. Deshalb hat es mich umso mehr gefreut, dass Familie Marpe meinen Wunsch ein Portrait ihres Zwingers zu schreiben, positiv befürwortet hat.

 

 

Ich möchte mich dafür bei Marion und Theo Marpe bedanken, die mir erlaubt haben ihren Zwinger vorzustellen und mir vertrauensvoll Informationen und Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben. Bedauerlicherweise haben sie bei ihrem Umzug nach Spanien all ihre Zuchtunterlagen vernichtet. Deshalb sind die aufgeführten Daten wie Zuchteinsätze im Ausland und Ausstellungserfolge, wie z.B. die Vielzahl der Landessiegertitel der einzelnen Hunde, nicht mehr vollständig nachvollziehbar.

 

Ein ganz besonderer Dank geht an Martha Ryan, USA. Ihre umfangreiche Datenbank „IW-Pedigrees“ hat mir das Erarbeiten der züchterischen Daten sehr erleichtert. Die Bilder wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Fam. Marpe, G. Schwarz, R. Schwab, Willy, R. Sticht

 

Helga Müller


Fast zwanzig Jahre lang haben ARD RI Hunde aus dem Zwinger von Theo und Marion Marpe das Zuchtgeschehen bei den Irish Wolfhounds in Deutschland mit beeinflusst, waren erfolgreiche Ausstellungshunde, Zuchthunde und Gründungshunde von vielen neuen Zwingern und damit Grundlage für deren ebenfalls erfolgreiche Nachzuchten.

 

Dabei hat alles ganz einfach angefangen. Marion Marpe wollte immer einen afghanischen Windhund haben, Theo dagegen wollte einen grossen Hund. Er hatte Anfang der siebziger Jahre ein Foto von „Sulhamstead Manna“ gesehen und sich die Hunde in natura auf der Clubshow des Holländischen Irish Wolfhound Club (IERDIE) in Holland angesehen.Für ihn war klar, wenn ein Hund, dann einen Irish Wolfhound. Den hat man sich dann auch, unwissend wie man war, bei einem Hundehändler gekauft. Dieser erste Irish Wolfhound in der Familie Marpe hiess Finn.

 

Durch Zufall lernten sie ein Fabrikantenehepaar kennen, welches einen Rüden aus England besaß. Dieser Rüde war um einiges grösser als ihr eigener Finn. Auf ihre Nachfrage, woher dieser Hund sei, zeigte man ihnen ein Werbeprospekt des Erindale Zwingers in England. Dieser Typ der auf dem Flyer abgebildeten Hunde hatten es Theo Marpe spontan angetan.

 

Nach einigen Telefonaten und Briefen bekam man einen Termin bei Marjorie Saunders, Zwinger Erindale, in England. Man fuhr hin und stellte sich vor und einge Monate später, im Herbst 1976 konnten sie „D Ch UICL JugCh Erindale O´Brian Laird“, *09.07.1976 (Erindale Adam x Ch Erindale Bernice) bei Marjorie Saunders abholen. O´Brian Laird wurde nie zur Zucht eingesetzt.

 

Im Jahr 1977 war man mit Freunden zusammen auf der CRUFTS in England und besuchte auf dem Nachhauseweg noch Marjorie Saunders. Marion war ganz angetan von dem damals 7jährigen „Jason of Sunningdale“ und hätte diesen am liebsten mitgenommen. Theo Marpe jedoch gefiel der Jungrüde, den Marjorie zurückbekommen hatte. Dieser war in den Zwinger zurück gekommen, da seine Besitzer mit dem bereits vorhandenen Irish Wolfhound, einem Kleinkind und einem Irish Wolfhound Welpen überfordert waren. Marjorie Saunders überzeugte Marion, dass es keinen Sinn mache einen alten Irish Wolfhound mit halber Rute mitzunehmen. So kam es, dass dieser Jungrüde „Erindale Lorimar“, *12.10.1975, (IRL GB Ch Erindale Triston x Erindale Countess) genannt Guiness, auf dem Rücksitz quer über den Beinen von Marion und Freundin liegend nach Deutschland transportiert wurde. Durch seine stoische Ruhe und Ausgeglichenheit während der Überfahrt und dem direkten Blickkontakt, von Kopf zu Kopf konnte Lorimar auch Marion´s Herz erobern.

 

 

Familie Marpe besass damit im Jahr 1977 drei Irish Wolfhound Rüden im Alter von 3, 2 und 1 Jahr und die, anfänglich als Gesellschafterin für Finn hinzu gekommene, Afghanenhündin Shiva. Durch diese Afghanenhündin machte Familie Marpe die Bekanntschaft von Erika Rödde, Afghanenzwinger „Katwiga“ und Karlheinz Nothas, dem damaligen Vorsitzenden des Duisburger Rennvereins. Shiva büchste ständig aus und wurde von den Leuten, die sie aufgriffen, immer zu Erika Rödde gebracht, weil man wusste, dass diese afghanische Windhunde züchtet. Diese beiden Personen überzeugten Marion und Theo Marpe letztendlich auch davon, Mitglied im Rennverein Duisburg und 1976 im Deutschen Windhund Zucht und Rennverband (DWZRV) zu werden und mit ihren Hunden Ausstellungen zu besuchen. Das wurde dann Theo Marpe´s Part.

 

Erindale Sadie + O´Brian Laird + Lorimar

Auf einer dieser Ausstellungen wurden sie hinterher von der Richterin, Frau Phila Herkeens-Verschuuren, angesprochen, woher denn die Hunde wären und das man damit unbedingt züchten müsse. Am Ende der Heimfahrt von dieser Ausstellung fassten Marion und Theo Marpe den Entschluss Irish Wolfhounds zu züchten. Also kontaktierte man wieder Marjorie Saunders, ob diese denn nicht eine Hündin für sie hätte. Es wurden anschliessend alle Auflagen für einen Zwinger erledigt und der Zwinger Name „ARD RI“ wurde geboren und offiziell registriert. ARD RI, die alte irische Bezeichnung für den höchsten Anführer oder König. Diesen Namen fand Theo Marpe passend für den König der Hunde, den Irish Wolfhound.

 

Einige Zeit später zog die einjährige „D Ch Erindale Kelly of Sunningdale“, *01.04.1976, (Jason of Sunningdale x Erindale Brid) im Hause Marpe ein. Kelly war eine kleinere Hündin, mit einem wunderschönen Kopf, einem unabhängigen Charakter und dem touphen Wesen ihrer Großmutter „Brid of Ballytobin“.

 

Kelly wurde die Mutter des ersten ARD RI Wurfes. Am 19.Mai 1978 wurden zehn Welpen geboren. Vater des Wurfes war „Erindale Lorimar“. Aus dieser Verbindung sind zwei Champions, „Int D B L Ch ARD RI Aloha“, „D Ch ARD RI Artara“ und die Verbandsjugendsiegerin „ARD RI Anoona“ hervorgegangen. Die Wurfwiederholung brachte am 15.Mai 1980 den C-Wurf mit drei Welpen. Ihren dritten Wurf, den ARD RI F-Wurf hatte Kelly am 15.Mai 1981 nach dem Rüden „Eros van de Dampoort“ (Outhwaite Trostan x B Ch Royden Glenda, einer Tochter von Jason of Sunningdale). Aus dieser Verpaarung gingen die beiden Champions „D VDH Ch ARD RI Finlora“ und „D Ch ARD RI Fancy“ hervor. Kelly hatte drei Würfe im Zwinger ARD RI mit insgesamt 23 Welpen. Darunter vier Champions. Sie starb im Alter von sieben Jahren an einer Magendrehung.

 

 

 Erindale Lorimar, Erindale Sadie, Erindale Kelly of Sunningdale, Erindale O´Brian Laird
Erindale Lorimar, Erindale Sadie, Erindale Kelly of Sunningdale, Erindale O´Brian Laird

Erindale Lorimar, Erindale Sadie, Erindale Kelly of Sunningdale, Erindale O´Brian Laird

 

Auf der Suche nach einer weiteren Hündin für ihre Zucht erinnerte sich Marion an die kleine rot gestromte Hündin, die sie bei dem Besuch als man Lorimar mitgenommen hatte, im Welpenauslauf gesehen hatte. Bei einem weiteren Besuch in England sollte Theo Marpe nochmals bei Marjorie vorbei schauen und nach dieser Hündin fragen. Am Tag als er aus England zurück kam war Marion nicht zuhause. Abends wurde sie von Theo mit einem traurigen Gesicht empfangen. Er meinte Marjorie hätte nein gesagt. Als sie ins Wohnzimmer kam lag die kleine rotgestromte, mittlerweile fast einjährige „D Ch Erindale Sadie“, *12.02.1977 (IRL GB Ch Erindale Triston x Erindale Countess) unterm Tisch. Sadie war eine Wurfwiederholungs Schwester zu Lorimar.

 

 

 

Nachdem nun einige Hündinnen im Zwinger lebten, gab es Probleme unter den Rüden. Lorimar und Finn verstanden sich nicht mehr. So entschied man sich schweren Herzens Finn zu einer Freundin zu geben. Dort lebte er bis zu seinem Tod im Alter von elf Jahren wie ein Kronprinz.

 

 

D Ch Erindale Sadie“, *12.02.1977 wurde die Mutter des B-Wurfes im Zwinger ARD RI. Für sie hatte man sich für den ersten Wurf den Rüden „Eaglescrag Fingal“ ausgesucht. Dieser Rüde war im Besitz von Jürgen Papenfuß und Jürgen Rösner, Zwinger Oelmühle, in Deutschland. Man wollte einen Outcross und dieser Rüde gefiel ihnen wegen seiner Substanz und seiner hervorragenden Blutlinie. Aus dieser Kombination gingen die drei Champions

 

„D Ch ARD RI Breagha“, „D Ch ARD RI Beaulah“ und „Int D L Ch ARD RI Boogie“, *12.06.1979 hervor. Alle drei Hündinnen trugen maßgeblich zum Zuchterfolg der Zwinger bei, in denen sie eingesetzt wurden.

 

In ihrem Wurf mit dem Rüden „ARD RI Aloha“, dem E-Wurf, *20.10.1980, fielen ebenfalls drei Champions. „D Ch ARD RI Esha“, „D Ch ARD RI Eela“ und „D Ch ARD RI E´Lorna“. Sadie hatte noch zwei weitere Würfe. Den H-Wurf nach dem belgischen Rüden „VDH Europajugendsieger Finghinn van de Dampoort“ (ARD RI Aloha x Royden Jubiana), geworfen am 26.07.1982 und den M-Wurf, geworfen am 05.03.1984 mit dem eigenen Rüden „Int D L Ch ARD RI Gillie“. Sadie selbst wurde fast elf Jahre alt und auch ihre Kinder wurden alle alt. Sie war Dt. Champion und Jugendwinner Brabant 1978

 

„Int D B L Ch Erindale Lorimar“, *12.10.1975

wurde im Zwinger Ard Ri drei Mal eingesetzt. Er war Vater des A-Wurfes mit „Erindale Kelly of Sunningdale“.

Daraus ging u. a. sein erster erfolgreicher Sohn „Int D B L Ch ARD RI Aloha“, *19.05.1978 hervor.

In seiner zweiten Verpaarung mit „Int D L Ch ARD RI Boogie“ fielen sieben Welpen, wovon drei später Champions wurden. Darunter sein zweiter erfolgreicher Sohn „Int D L Ch ARD RI Gillie“, *17.09.1981.

 

Lorimar wurde insgesamt neun Mal in Deutschland und Holland zur Zucht eingesetzt. Aus seinen neun Würfen mit insgesamt einundsechzig Welpen gingen fünf Champions hervor, alle im Zwinger ARD RI.

Er selbst wurde Weltjugendsieger in Dänemark 1978, Bundessieger in Österreich 1979 und UICL Sieger 1980. Lorimar wurde neun Jahre alt. Er starb in der Nacht als Theo Marpe von einer Dienstreise zurück kam. Als ob er nur darauf gewartet hätte bis Theo nach Hause kommt.